Führungsstärke braucht keine Show – Teil 1: Bescheidenheit

Meine Rolex. Mein Ferrari. Meine Villa. Willkommen in der Welt der Selbstinszenierung.

In vielen Führungsetagen wirkt Bescheidenheit verdächtig. Wer nicht laut ist, wirkt schwach. Wer nicht ständig betont, wie viel er erreicht hat, wird übersehen. Und wer nicht sofort eine Meinung hat, gilt als unentschlossen.

Dabei ist Bescheidenheit keine Schwäche. Sie ist eine Führungsstärke – in einer Zeit, in der viele lieber glänzen als wirken.

Was Bescheidenheit ist – und was nicht

Bescheidenheit heisst nicht: klein machen, zaudern, sich selbst verleugnen. Es heisst: nicht alles auf sich beziehen. Die Leistung sehen und sie teilen. Verantwortung übernehmen, ohne den Applaus zu suchen.

Bescheidene Führungskräfte wirken nicht durch Lautstärke. Sondern durch Klarheit. Durch Fragen statt Selbstdarstellung. Durch Präsenz statt Posen.

Sie stellen das Team in den Mittelpunkt, nicht sich selbst. Sie hören zu, bevor sie sprechen. Und sie wissen: Wirkliche Autorität braucht keine Bühne – sondern Integrität.

Warum fällt Bescheidenheit so schwer?

Weil vieles dagegen arbeitet:

 

• das Ego
• der Karrierevergleich
• der ständige Erfolgsdruck
• fehlende Vorbilder
• eine Kultur der Bewertung statt der Entwicklung
• und nicht zuletzt: die Angst, irrelevant zu wirken

 

Und weil wir oft gelernt haben: Wer sich nicht zeigt, wird übersehen. Dabei verwechseln wir Wirkung mit Lautstärke. Und Einfluss mit Sichtbarkeit.

Bescheidenheit braucht Selbstsicherheit

Nur wer innerlich stabil ist, muss sich nicht aufblasen. Nur wer seine Kompetenz kennt, kann andere gross machen. Nur wer führen will – und nicht nur gewinnen –, kann auf Überhöhung verzichten.

Bescheidenheit ist kein Rückzug, sondern ein bewusster Schritt zur Seite. Nicht um sich kleiner zu machen. Sondern um anderen Raum zu geben. Gerade dadurch wächst das Vertrauen und die Wirkung.

Der Dunning-Kruger-Effekt – und was er mit dir zu tun hat

Studien zeigen: Wer wenig weiss, überschätzt sich häufig. Wer viel weiss, zweifelt oft an sich.

Diese kognitive Verzerrung führt dazu, dass:

 

• wenig kompetente Menschen sich selbst für überdurchschnittlich halten
• fähige Menschen ihre Kompetenz unterschätzen
• Feedback nicht angenommen wird
• Lernen stagniert
• falsche Entscheidungen getroffen werden

 

Bescheidenheit wirkt hier als Korrektiv: Sie schützt vor Selbstüberschätzung – und hält uns lernfähig.

Wer seine Grenzen kennt, kann sie reflektiert erweitern. Wer seine Wirkung ernst nimmt, hört genau hin. Und wer sich selbst nicht zu wichtig nimmt, schafft Raum für echte Entwicklung – im Team und in der Organisation.

Fazit

Bescheidenheit ist kein Luxus. Sie ist eine Entscheidung und ein Zeichen innerer Reife. Sie öffnet die Tür zu echter Führung. Nicht durch Glanz, sondern durch Glaubwürdigkeit. Nicht durch Lautstärke, sondern durch Tiefe. Im nächsten Newsletter zeige ich dir, wie du Bescheidenheit mit klarer Präsenz kombinierst – und damit deine Führungswirkung massiv steigerst.

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👉 Eine ausführlichere Version dieses Textes – sowie weitere Impulse zum Thema Bescheidenheit – findest du auf meiner Website.

📖 Noch mehr Impulse zum Thema findest du in meinem Buch Die Heldenreise einer Führungskraft.