Schon wieder die Maske vergessen… Eine neue Gewohnheit aufzubauen fällt mitunter schwer – das gilt auch im Führungskontext
Ich bin regelmässig mit Bus, Bahn und Tram unterwegs und habe mir eine Fünfziger Packung Einweg-Masken gekauft, da seit Anfang Juli auch in der Schweiz im öffentlichen Verkehr die Maskenpflicht gilt. Allerdings passiert es mir immer wieder, dass ich vergesse eine Maske mitzunehmen. Erst beim Einsteigen in den Bus, wenn ich all die Leute mit den Masken sehe, fällt mir wieder ein, dass auch ich einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen muss.
Was hat meine Schwierigkeit, daran zu denken, eine Maske von zu Hause mitzunehmen mit Führungsverhalten zu tun?
Die Maskenpflicht ist für alle von uns ungewohnt. Obwohl wir zu 100% um die absolute Notwendigkeit dieser Vorgabe wissen, fällt es gelegentlich schwer, sich daran zu halten. Im verhaltensbasierten Leadership Coaching, bei dem es auch darum geht, sich neue Gewohnheiten anzueignen, treffen wir dieses Phänomen genauso an. Das liegt daran, dass 95% unseres Verhaltens über das Unterbewusstsein gesteuert werden.
Ändere Deine Gewohnheiten – ändere Dein Leben
Wenn wir unsere Zukunft bewusst gestalten wollen, müssen wir unsere Gewohnheiten bestimmen. Motiviert und voller Elan setzen wir uns immer wieder neue Ziele. Wir sagen: „so kann es nicht weitergehen, ich muss jetzt 10 kg abnehmen“, und wir sind in der Tat von unseren Vorhaben überzeugt. Allerdings wissen wir alle nur zu gut, dass wir in einem halben Jahr nicht 10 kg abgenommen haben werden. Warum eigentlich nicht – wir wollen es doch so sehr?
Der Schlüssel sind die Gewohnheiten. Wir müssen neue Ess- und Sportgewohnheiten etablieren, um das Ziel zu erreichen; denn nur neue Gewohnheiten führen zu neuen Ergebnissen. An und für sich ist das eine gute Nachricht. Die etwas schmerzhaftere ist die, dass neue Gewohnheiten schwer aufzubauen und alte schwer abzulegen sind. Wer sich allerdings neue positive Gewohnheiten kontinuierlich aneignet, der wird dem chinesischen Sprichwort: „Gewohnheiten beginnen als feine Spinnweben und werden im Lauf der Zeit so dick wie Kabel“, belohnt. In der Sprache der Neurobiologie: Es werden neue Synapsen geschaffen und somit neue Nervenstränge, die durch Wiederholungen immer dicker werden.
Alles eine Frage der Zeit?
Die Wissenschaft sagt, dass es rund 300 Wiederholungen, bzw. im Schnitt 21 Tage braucht, um eine Gewohnheit zu verändern – vorausgesetzt, das neue Verhalten wird mehrmals täglich wiederholt. Abgelegte Gewohnheiten bleiben dennoch im Gehirn gespeichert und können reaktiviert werden. Dieser Umstand macht es enorm schwierig, Gepflogenheiten, die seit Jahren bestehen, dauerhaft abzulegen. So gesehen, gibt es diesbezüglich leider nie ein Zurücklehnen.
Die wundervollen sommerlichen Morgenstunden, wenn die Luft noch etwas kühler und frisch ist, bieten sich wunderbar an, mit Lust und Laune sich ein paar neue Gewohnheiten anzueignen – wie eine Joggingrunde mit anschliessendem ausgiebigem Frühstück oder eine Runde im See schwimmen und sich danach in der Morgensonne trocknen lassen.
Zu diesem Thema möchte ich Ihnen zwei Bücher ans Herz legen, die mir ausgezeichnet gefallen: Charles Duhigg, The Power of Habit und James Clear, Atomic Habits. Beide Bücher sind ausgesprochen praxisbezogen und liefern eine Vielzahl von Tipps und Tools zur Materie erfolgreiches Verändern von Gewohnheiten.
In meinen Executive Coachings haben sich vor allem die Methoden als erfolgreich herauskristallisiert, welche die Veränderungen von Gewohnheiten in die tägliche Arbeit integrieren. Allen voran möchte ich hier die bewährte und einzigartige Stakeholder Centered Coaching Methode von Marshall Goldsmith erwähnen.
Wenn auch Sie bereit für Veränderung und neue Gewohnheiten sind, dann begleite ich Sie gerne als Coach. Jetzt würde mich interessieren, welche Gewohnheiten Sie in der letzten Zeit im beruflichen Kontext erfolgreich aufgebaut oder abgelegt haben?