Mein Chef ist …
ein Plädoyer für die Notwendigkeit von Verhaltens-Coachings für Führungskräfte
Als Unternehmer, Führungskraft und Berater habe ich lange Zeit die Notwendigkeit von Verhaltens-Coachings nicht verstanden. Mein persönlicher Anspruch war immer auf der inhaltlichen Ebene angesiedelt. Ich habe die Menschen und Organisationen aus dieser Sicht beraten und mich eingesetzt, um sie mit inspirierenden Ideen und durchdachten Konzepten vorwärts zu bringen.
Anschliessend – falls notwendig – wirkte ich auch bei der Umsetzung tatkräftig mit, um eine qualitativ gute Verankerung der Konzepte in der Organisation zu gewährleisten. Dennoch veränderten sich die Dinge oft nicht in dem Masse, wie ich es geplant hatte. Gerade inspirierende Visionen und Strategien schienen bei den Mitarbeitern kaum Anklang zu finden. Weshalb? Mit der Zeit dämmerte mir, dass eine zentrale Ursache dieser ernüchternden Diskrepanz das Verhalten der Führungskräfte ist.
Googeln Sie „mein Chef ist …“
Und Sie erhalten wahrscheinlich die folgenden oder ähnliche Autovervollständigungen: „ein Blender“, „ein Kontrollfreak“, „inkompetent“, „ein Narzisst“, „ein Idiot“, „doof“, „unfair“, „falsch“, „ein Choleriker“ und „faul“. Keine einzige der Top 10 Autovervollständigungen ist eine positive Ergänzung. Laut Google werden immer die zehn wahrscheinlichsten Autovervollständigungen einer Suchanfrage angezeigt[1].
Empirische Untersuchungen gelangen zu den gleichen Ergebnissen. Gemäss Gallup, einem der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute, wechseln 70 % der Menschen ihren Job wegen ihrem direkten Vorgesetzten (aus: Jim Harter & Amy Adkins: Employees want a lot more from their Managers, Gallup, 2015). Eine andere empirische Untersuchung besagt, dass 65 % der Mitarbeiter aussagen, dass sie lieber ihren Vorgesetzten austauschen würden als eine Lohnerhöhung zu erhalten (aus: O.C. Tanner Learning Group, Performance Accelerated, 2017). Diese kurzsichtige Betrachtungsweise verkennt, dass der nächste Chef nicht zwingend besser, sondern allenfalls schlechter sein wird ...
Ein verhaltensbasiertes Führungscoaching ist notwendig
Hier setzen die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit eines verhaltensbasierten Führungscoachings an, wie es von Dr. Marshall Goldsmith, dem führenden Experten auf diesem Gebiet, propagiert wird.
Seine Methode „Stakeholder Centered Coaching“ zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus:
- Der Erfolg der Veränderung im Verhalten der Führungskraft wird durch die von ihm geführten Personen beurteilt. Diese werden auch aktiv in den Coaching-Prozess mit einbezogen.
- Der Coach wird nur dann bezahlt, wenn die Führungskraft am Ende des Coaching-Prozesses aus Sicht seiner Mitarbeitenden sein Führungsverhalten signifikant verbessert hat.
Aus der Anwendung dieses „Honorar nur für Ergebnisse“-Coaching-Prozesses ergibt sich die Konsequenz, dass Marshall Goldsmith seine Coaching-Kunden im Vorfeld qualifiziert. Er arbeitet nur mit Kunden, von denen er glaubt, dass sie motiviert und bereit für einen Veränderungsprozess sind. Oder um es in den Worten von Marshall Goldsmith zu sagen: „Haben Sie jemals versucht, das Verhalten eines erfolgreichen Erwachsenen zu ändern, der kein Interesse an einer Veränderung hatte? Wie viel Glück hatten Sie dabei? Wahrscheinlich keins!“
Fazit
Zusammengefasst lässt sich festhalten: Jede Führungskraft kann erfolgreich ihr Verhalten ändern und sich signifikant verbessern. Am Anfang des Prozesses stehen die Einsicht und die Motivation, dass dies nützlich und notwendig ist – für die eigene weitere Karriere, wie auch für die Geführten und die Organisation, für deren Erfolg man arbeitet. Last but not least beeinflusst ein solcher Prozess auch die persönliche Weiterentwicklung.
Als Coach arbeite ich nur mit Führungskräften, die bereit sind, sich aufrichtig um eine Veränderung zu bemühen und die davon überzeugt sind, dass diese Veränderung ihnen helfen wird, bessere Führungskräfte zu werden.
Welches Feedback würden Sie als Führungskraft von Ihren Mitarbeitenden auf die Bitte: „vervollständigen Sie den Satz ‚mein Chef ist ...‘“ erhalten?
Sehr gerne können Sie mir das Ergebnis mitteilen und wir können gemeinsam eruieren, welche Coaching-Maßnahmen Sie voranbringen.
[1] Quelle: https://www.blog.google/products/search/how-google-autocomplete-works-search/