Hochleistungsteams und warum sie oft nur ein Mythos sind
Eine erfrischende Oase in der Wüste – wir sehnen uns nach Wasser und Schatten. Zielgerichtet laufen wir los und laufen und laufen und laufen. Ähnlich ist es mit Hochleistungsteams. Auch sie gleichen oftmals einer Fata Morgana, der Führungskräfte hinterherlaufen, ohne dass sie wirklich existiert. Regelmässig halte ich Vorträge zum Thema High Performance Teams, denn wir alle wissen um die Bedeutung eines guten Teams zur Erzielung überdurchschnittlicher Ergebnisse. Entsprechend ist der Aufbau eines Hochleistungsteams für jede Führungskraft äusserst erstrebenswert. Doch in der Realität erlebe ich es ganz anders …
In meinen 30 Jahren als Unternehmer, Berater, Coach und Führungskraft bin ich nur wenigen Hochleistungsteams begegnet. Am ehesten in jungen, kleinen Unternehmen mit einer klaren Vision und einer starken Unternehmenskultur. In grösseren Organisationen suchte ich diese «High Performance Teams» vergeblich. Im Gegenteil, regelmässig werde ich als Coach zu Hilfe gerufen, um dysfunktionale Teams in funktionierende zu entwickeln. Diese sind auch nach der Coaching-Intervention meist noch meilenweit davon entfernt, zu Hochleistungsteams zu werden. Oft ist dies ist unter der gegenwärtigen Führung schlicht nicht möglich.
Was zeichnet ein Hochleistungsteam aus?
Die meisten Menschen empfinden es als sehr schwierig, inhaltlich zu präzisieren, was ein Hochleistungsteam auszeichnet. Oder zu erzählen, wie sie es geschafft haben, ein solches es aufzubauen. Für nahezu alle Führungskräfte reduziert es sich darauf, dass die einzelnen Teammitglieder glücklich und zufrieden sind und sich untereinander gut verstehen.
Gemäss Marty G. Moore, bekannt für seinen «No Bullshit Leadership»-Approach lassen sich Hochleistungsteams anhand von 7 Eigenschaften charakterisieren.
Hochleistungsteams …
- produzieren Ergebnisse: und zwar unabhängig davon, welche Hindernisse und Herausforderungen sich ihnen in den Weg stellen. Sie finden einen Weg, es möglich zu machen.
- heben sich deutlich von anderen Teams und Organisationen ab.
- geben sich nie mit dem Status quo zufrieden.
- schneiden in der Gegenüberstellung mit inhaltlich vergleichbaren Teams sehr gut ab.
- fordern sich selbst ständig heraus, um besser zu werden.
- strahlen grosses Selbstvertrauen aus, denn sie sind es gewohnt zu gewinnen.
- kennen keine Ausreden und freuen sich über die schwierigsten Herausforderungen.
Wen wundert es, dass echte Hochleistungsteams so selten sind, ist es doch enorm anspruchsvoll alle 7 Punkte zu erfüllen.
Hochleistungsteams wachsen nicht über Nacht
Für die Entwicklung eines Hochleistungsteams ist viel Zeit und Arbeit erforderlich. Kommt eine Führungskraft in eine neue Postion mit bestehenden Teammitgliedern, dauert der Prozess in der Regel drei bis vier Jahre. Zudem sind viele anspruchsvolle, weil konfliktbeladene Entscheidungen seitens des Teamleaders erforderlich:
- Habe ich die Führungskräfte und Mitarbeitenden um mich, welche die erforderliche Haltung und die notwendigen Verhaltensweisen mitbringen?
- Habe ich die Führungskräfte und Mitarbeitenden jeweils dort eingesetzt, wo sie ihre Stärken entfalten können?
- Habe ich mich von Führungskräften und Mitarbeitenden, die eine unterdurchschnittliche Leistung oder nicht das gewünschte Verhalten zeigen, getrennt?
- Habe ich die «richtigen» Führungskräfte und Mitarbeitenden nachrekrutieren können?
Insbesondere die Trennung und Neubesetzung von Führungskräften und Mitarbeitenden erstreckt sich über eine längere Zeit – im besten Fall über mehrere Monate, oft aber über ein Jahr. Doch ohne diese anspruchsvolle Arbeit und mutige Entscheidungen werden Sie kein Hochleistungsteam aufbauen können. Mit anderen Worten: Es kommt ganz auf Sie an:
- Je mehr Erfahrung Sie darin haben, Ihre Führungskräfte und Mitarbeitenden zu entwickeln,
- je effektiver Sie darin sind, neue Teammitglieder zu rekrutieren und
- je schneller Sie sich von Underperformern trennen,
- je besser es Ihnen gelingt, das von Ihnen gewünschte Verhalten im Alltag vorzuleben,
- desto zügiger schreiten Sie im Aufbau eines Hochleistungsteams voran.
Meine Erfahrung hat mir deutlich gezeigt, dass man sich dabei als Führungskraft selbst stark weiterentwickeln muss. Im Mittelpunkt stehen hierbei 12 Führungstugenden, in denen Sie sich verbessern können. Diese greife ich in meinem BeBest! Konzept auf. Wenn Sie nicht aktiv und kontinuierlich an sich selbst, der Teamfähigkeit und -leistung arbeiten, wird Ihr Team immer durchschnittlich bis mittelmässig bleiben. Dies mag sehr hart für Sie klingen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie schwer es ist, sich dies einzugestehen. Rückblickend war ich bei der Trennung von Mitarbeitenden oft zu langsam und bei der Nachrekrutierung zu wenig gründlich.
Ist es erstrebenswert, ein Hochleistungsteam aufzubauen?
Die Antwort liegt auf der Hand, denn es gehört meines Erachtens zur Grundaufgabe jeder Führungskraft, die bestmöglichen Ergebnisse mit den verfügbaren Ressourcen zu erzielen. Und das lohnt sich auch für die einzelnen Menschen, da Mitglieder eines Hochleistungsteams überdurchschnittlich glücklich und zufrieden sind. Dies ist gilt insbesondere auch für den Teamleader.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie in Ihrer spezifischen Situation am besten vorgehen, um ein Hochleistungsteam aufzubauen, sollten wir miteinander sprechen. Weiteren hilfreichen Input zu diesem Thema finden Sie in meinen anderen Blogs sowie in meinem Buch «Das Phönix-Prinzip». Wenn Sie Ihre Leadership-Kompetenzen kritisch reflektieren und auf den Prüfstand stellen wollen, dann machen Sie jetzt kostenlos den BeBest! Test.