Führungsgewohnheiten ändern vs. Identität als Führungskraft ändern
Führungskräfte wissen, dass die Verbesserung ihres täglichen Führungsverhaltens einen enormen Einfluss auf ihr berufliches Wirken hat, und doch zeigt meine Erfahrung, dass sie sich ohne ein einschneidendes Erlebnis nicht wesentlich weiterentwickeln. Warum fällt es leicht, erfolgs- und glückslimitierende Gewohnheiten beizubehalten? Warum ist es so schwer, erfolgsbringende, freudevermehrende Gewohnheiten aufzubauen? Wie lässt sich eine dauerhafte Veränderung des Führungsverhaltens herbeiführen?
Bemühen wir uns, unsere Gewohnheiten zu ändern, arbeiten wir bewusst oder unbewusst mit Zielen. Vielleicht haben Sie sich Ziele wie besseres Zuhören, klarere Kommunikation oder bestimmteres Auftreten aufgeschrieben und lesen sich diese von Zeit zu Zeit zur Erinnerung durch. Aber es fällt Ihnen trotzdem schwer, diese Ziele länger als ein paar Tage konsequent zu verfolgen – sie fallen regelmässig der operativen Hektik des Alltags zum Opfer. Das liegt vor allem daran, dass ausser Acht gelassen wird, dass auf verschiedenen Ebenen Ziele formuliert werden können. Um Ziele erreichen zu können, ist es daher entscheidend, die Ebenen zu differenzieren. Im Mittelpunkt meines Leadership-Coachings steht die Frage, wie sich das Führungsverhalten nachhaltig und dauerhaft verändern lässt.
Die drei Ebenen der Veränderung
Die drei Veränderungsebenen lassen sich gut mit den einzelnen Schichten einer Zwiebel vergleichen. Die Überlegungen hierzu stammen von James Clear (Atomic Habits, An Easy and Proofed Way to Build Good Habits & Break Bad Ones, 2018) und Simon Sinek (Start with Why, How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action, 2017).
Die erste Schicht ist die Ergebnis-Ebene. Diese befasst sich mit einem konkreten Ziel, dessen Erreichung sich an einem Ergebnis zeigt – zum Beispiel der Steigerung Ihrer Führungspräsenz oder klare Entscheidungen in kurzer Zeit zu treffen.
Die zweite Schicht ist die Prozess-Ebene. Hier geht es darum, Gewohnheiten und Systeme zu ändern, um Ziele zu erreichen – zum Beispiel Ihre Führungspräsenz nach einem neuen Plan zu steigern oder das Leitungsteam gezielt zu coachen.
Die dritte und tiefste Schicht ist die Identitäts-Ebene. Auf dieser Ebene geht es um die Änderung Ihrer Überzeugung, Ihrer Denkweisen, Ihres Selbstbilds. Der Fokus liegt darauf, was für ein Mensch Sie sein möchten.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Resultate sind das, was Sie erreichen. Prozesse sind das, womit Sie sich beschäftigen. Identität ist das, woran Sie letztlich glauben.
Das Geheimnis, Gewohnheiten langfristig zu verändern
Alle drei Ebenen der Veränderung haben ihre Berechtigung. Viele Menschen konzentrieren sich jedoch beim Ändern von Gewohnheiten nur auf die konkreten Ziele. Solche ergebnisorientierten Ziele stehen aber oft in Widerspruch mit dem aktuellen Selbstbild und der Bereitschaft in einen Prozess zu gehen. Aus diesem Grund fällt es schwer, Gewohnheiten im (Berufs)Leben dauerhaft zu etablieren.
Ein Beispiel hierzu: Stellen Sie sich vor, Sie haben sich zum Ziel gesetzt, einen Marathon zu laufen (Ergebnis). Sie sind top motiviert und machen wöchentlich dreimal Ausdauertraining (Prozess). Bis zum Marathon ziehen Sie das Training auch durch. Aber was ist danach? Welchen Grund haben Sie jetzt noch wöchentlich zu trainieren? Damit Sie nicht wieder in ein altes Muster fallen, braucht es auch Identitätsziele. Mit diesen Zielen legen Sie den Grundstein, sich darauf zu konzentrieren, was für ein Mensch Sie (abgesehen von diesem einen konkreten Ziel) sein möchten. Das Absolvieren des Marathons war nur das Ergebnis eines Ziels. Wenn Sie sich zusätzlich auch noch zum Ziel gesetzt haben, eine vitale, dynamische Person zu werden, dann werden Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nach dem Marathon weiterhin intensiv Laufsport betreiben. Die Erwartungshaltung, dass sich Verhalten ändert, obwohl Ihre innere Überzeugung unverändert ist, ist ein Trugschluss.
Eine neue Führungsidentität
Die meisten Führungskräfte, die Gewohnheiten, die sie in ihrem Weiterkommen behindern, abstellen wollen, denken zunächst nicht daran, auch ihre Identität zu verändern. Aussagen wie „Ich will effektiver kommunizieren und wenn ich dies regelmässig tue, werde ich ein guter Kommunikator“ stellen zwar im Grundsatz etwas Positives dar – es wird schliesslich ein Ziel festgelegt und es werden Massnahmen ermittelt, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll. Aber welche Überzeugungen stehen hinter diesem Handeln? Passt die zugrundeliegende Denkweise zu diesem Ziel? Will man ein Mensch sein, der besser kommuniziert? Die ultimative Form der intrinsischen Motivation ist, wenn neue Gewohnheiten Teil der Identität werden. Dann erst ist eine dauerhafte und nachhaltige Veränderung im Führungsverhalten möglich.
Wollen Sie es anpacken und Ihre Führungsgewohnheiten nachhaltig positiv verändern? Dann vereinbaren Sie jetzt einen Gesprächstermin mit mir.