Authentizität – die Kunst zu sein, wie wir sind
Fragt man Mitarbeitende, welche Fähigkeit sie besonders an ihren Vorgesetzten schätzen, so landet Authentizität ganz weit vorne. Führungskräfte, die authentisch sind, werden bewundert und geschätzt. Eigentlich trägt jeder von uns diese Fähigkeit in sich und doch fällt es schwer, diese im Alltag umzusetzen. Was hinter dem Begriff steht und wie es Führungskräften gelingt, ihren eigenen authentischen Führungsstil zu leben, erläutere ich in diesem Blog.
Oftmals wird Authentizität mit Echtheit übersetzt. Wenn etwas authentisch ist, dann gilt es laut Definition als „auf seine Echtheit geprüft“. Bei Dokumenten mag das kein Problem sein, Menschen lassen sich allerdings nur schwer prüfen, deshalb macht es Sinn, den Begriff noch einmal aus der etymologischen Sichtweise zu betrachten. Authentizität leitet sich von dem griechischen Wort authentikós ab, was zusammengesetzt wird aus „autos“ (selbst) und „ontos“ (sein). Authentisch sein heißt übersetzt also so viel wie „man selbst sein“.
Authentisch sein – schwerer denn je
Als Synonyme für Authentizität werden Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Unverfälschtheit gebraucht. Authentische Menschen wirken also wahrhaftig, ungekünstelt, ehrlich, offen und entspannt. Sie strahlen aus, dass sie zu sich selbst – mit allen Stärken und Schwächen – stehen. Der Wunsch nach dem Authentischen ist allgegenwärtig. Wir möchten von „echten“ Menschen umgeben sein und auch selbst als authentisch gelten, doch das Internet und die sozialen Medien verführen uns täglich zum Gegenteil. Die Anonymität und die technischen Möglichkeiten erlauben es, das eigene Leben so attraktiv wie möglich darzustellen – aber leider selten, wie es wirklich ist. Auf der einen Plattform wird der aufregende oder gesunde Lifestyle in Szene gesetzt und auf der anderen rückt der seriöse, nüchterne Geschäftsmann in den Vordergrund. Die Optimierung des eigenen Selbst und die passende Fassade dazu sind nicht selten sogar perfekter als das Original. Doch was davon ist noch echt? Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass wahre Authentizität gegenwärtig auf einem historischen Tiefpunkt ist. Doch wie schaffen wir es, authentisch zu sein?
Authentizität – essenziell für Führungskräfte
Wer versucht Rollen zu spielen und Klischees zu bedienen, mag sich zwar an der ein oder anderen Stelle beliebt machen, ist aber häufig auch opportun und unecht. Authentizität ist nicht gleichbedeutend mit Konformität, sondern bedeutet viel mehr, sich selbst gegenüber wahrhaftig zu sein. Doch warum ist diese Eigenschaft gerade aus der Perspektive einer Führungskraft so wichtig? Die Zeiten des Wandels, der Digitalisierung und die Führung von Knowledge-Workern und den Generationen Y und Z verlangen Führungskräften viel ab. Einfach Befehle an die Mitarbeitenden zu geben, wie es früher der Fall war, ist heute nicht mehr möglich. Vielmehr müssen Führungskräfte überzeugen, begeistern und eine Beziehung zu ihren Mitarbeitenden aufbauen, um von diesen Höchstleistung zu bekommen. Das funktioniert aber nur dann, wenn Sie als Führungskraft authentisch auftreten, indem Sie sich zeigen, wie Sie wirklich sind, mit Ihren Stärken, aber insbesondere auch mit Ihren Schwächen und Unzulänglichkeiten. Diese „verletzliche“ Seite sorgt bei Führungskräften für Nahbarkeit und dafür, dass sich Mitarbeitende gerne an sie wenden. Das wiederum ist die Grundlage dafür, Einfluss nehmen zu können.
Als Führungskraft können Sie sich für ein kurzes Selbstassessment folgende Fragen stellen:
- Spreche ich offen über meine Fehler, Misserfolge und über Dinge, die ich falsch eingeschätzt habe?
- Bespreche ich Entscheidungen offen mit meinem Team?
- Sage ich offen und ehrlich meine Meinung?
- Halte ich meine Versprechen, zum Beispiel als Führungskraft nie etwas hinter dem Rücken meiner Mitarbeitenden über diese zu sagen, was ich diesen nicht auch direkt ins Gesicht sagen würden? (Das gilt sowohl für Kritik als auch Lob und Wertschätzung).
Stellen Sie sich als Führungskraft die Frage, ob Sie an Ihrer Authentizität arbeiten müssen, so lautet die Antwort ganz klar: „Ja“! Es wäre fatal davon auszugehen, dass es leicht ist, authentisch zu führen – im Gegenteil es erfordert viel Arbeit seinen eigenen, authentischen Führungsstil zu entfalten.
Hierzu habe ich ein Gedankenmodell entwickelt, das jede Führungskraft darin unterstützt, den persönlichen und authentischen Führungsstil zu definieren. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten und das Modell inkl. eines Guides zum Ausfüllen erhalten möchten, dann schreiben Sie mir gerne eine kurze Mail – ich werde es Ihnen gerne zukommen lassen.